Ausflugstipp: Schloss Drachenburg am Drachenfels in Königswinter

Außenansicht Schloss Drachenburg

Wir haben einen tollen Ausflugstipp in Nordrhein-Westfalen für dich: Schloss Drachenburg am Drachenfels, in Königswinter, direkt hinter Bonn. In diesem Artikel erfährst du mehr über unser dortigen Besuch – und weshalb Schloss Drachenburg eigentlich gar kein richtiges Schloss ist.

An diesem Sonntag strahlte die Sonne und wir hatten Lust auf einen Ausflug mit dem Cabrio. Den Drachenfels hatten wir in der Vergangenheit bereits mehrfach besucht. Mit offenem Dach können wir von uns zu Hause nämlich wunderbar über ruhige Landstraßen durchs Bergische Land dorthin cruisen.

Das Schloss Drachenburg haben wir bei unseren bisherigen Besuchen immer nur von außen und nicht von innen gesehen. Es war also höchste Zeit dies zu ändern.

An unserem Besuchstag waren wir für eine Führung angemeldet. Du kannst, wie wir, zu Fuß zum Schloss hochlaufen oder mit der Zahnradbahn (kostenpflichtig) fahren. Der Fußweg beträgt etwa 20 bis 30 Minuten.

Vor Beginn der Führung schauten wir uns noch rund um das Schloss etwas um. Zuerst fiel uns ein glamouröser, goldener Rolls Royce auf dem Gelände auf. Wie uns später erzählt wurde, steht dieser nicht nur zur Schau hier, sondern wird für die Abholung des Brautpaars bei Hochzeiten auf Schloss Drachenburg eingesetzt.

Goldener Rolls Royce auf dem Schloss Drachenburg

Ein kurzer Rundweg führt um das komplette Schloss. Der idyllische Garten mit den vielen bunten Blumen lädt zum Verweilen ein. Von sehr vielen Stellen hast du einen tollen Ausblick auf den Rhein.

Führung auf Schloss Drachenburg

Pünktlich um 12 Uhr startete die Führung vor dem Haupteingang des Schlosses. Wir wurden herzlich von unserem Tourguide Alexander Kränzle begrüßt.

Er gab uns erstmal einen Gesamtüberblick über die Historie des Gebäudes. Währenddessen konnten wir das Schloss von außen und den tollen Garten bewundern.

Garten Schloss Drachenburg

Wie uns Alexander erzählte, handelt es sich strenggenommen bei „Schloss Drachenburg“ übrigens gar nicht um ein „Schloss“. Im Grunde genommen ist das Gebäude nur eine (besonders imposante) Villa. Denn ein Schloss ist (laut Duden) ein „meist mehrflügeliges (den Baustil seiner Zeit und den Prunk seiner Bewohner repräsentierendes) Wohngebäude des Adels“. Auf Schloss Drachenburg wohnte nie der Adel. Der Begriff „Schloss Drachenburg“ hat sich allerdings irgendwann etabliert und deshalb heißt es auch heute noch so.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1882 und bereits 3 Jahre später war der Bau schon abgeschlossen. Die schnelle Bauzeit erklärt sich durch die moderne Bauweise mit Gusseisenteilen und Stahlträgern. Das Schloss wurde bereits damals mit Gaslampen und einer zentralen Warmluftheizung ausgestattet. Dies war für damalige Verhältnisse extrem modern!

Der Bauherr Baron Stephan von Sarter stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und wurde durch seine Karriere an der Pariser Börse steinreich. Bei seinem Adelstitel handelt es sich übrigens um einen gekauften Titel! Stephan von Sarter ist nie auf dem Schloss eingezogen. Vielmehr nutzte er es für repräsentative Zwecke.

Bewegte Geschichte des Gebäudes

Stephan von Sarter starb 1902 in Paris. Nach seinem Tod kaufte sein Neffe das Schloss und machte es der Öffentlichkeit zugänglich. Ab ca. 1923 wurde das Gebäude mehrere Male verkauft und zu unterschiedlichsten Zwecken genutzt. Es war Genesungsheim, katholische Internatsschule und Adolf-Hitler-Schule zur Ausbildung von Führungskräften. Während der verschiedenen Nutzungen wurden diverse Dingen verändert. Während der katholischen Internatsschule beispielsweise wurden alle obzönen Gegenstände versteckt oder abgerissen.

In den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges zog sich das Gebäude schwere Beschädigungen zu. Leider wurden alle Buntglasfenster zerstört! Einige Einschusslöcher im Mauerwerk kannst du heute von außen noch sehen. Der Wiederaufbau startete im Jahr 1948. Das Gebäude wurde als Eisenbahnerschule genutzt. Hierfür wurde in der Kunsthalle sogar ein maßstabsgetreues Lehrstellwerk errichtet.

Nach dem Jahr 1960 stand das Schloss einige Jahre leer. Die Politik wollte es abreißen lassen. Eine Bürgerinitiative konnte den Abriss glücklicherweise verhindern.

Im Jahr 1971 kaufte der Textilfabrikant Paul Spinat das Schloss. Er investierte viel Geld in das vernachlässigte Gebäude und machte es zwei Jahre später wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Herr Spinat hatte einen ausgefallenen Geschmack, wie bereits sein Nachname vermuten lässt 😉

Er ließ zwar alles im Schloss wiederherstellen, seine Methoden waren aber recht abenteuerlich. Ursprünglich waren viele Räume mit Gemälden verziert, die zu damaliger Zeit direkt an die Wand gemalt worden waren. Leider wurden in den Nachkriegsjahren viele davon zerstört. Herr Spinat engagierte junge Kunststudenten, um die fehlenden Gemäldeteile wiederherzustellen. Wie das ausschaut, kannst du dir vermutlich vorstellen. Es gab begabte Kunststudenten und eben auch weniger begabte Studenten…

Das Mobiliar ersetzte Herr Spinat teilweise durch Theaterrequisiten. Einen wenig wertvollen Thronsessel findest du beispielsweise auch noch im unteren Bereich des Schlosses, in der Nähe der öffentlichen Toiletten. Es ist erlaubt, sich daraufzusetzen und mal den großen König zu spielen. Schließlich ist der Thronsessel nur ein billiges Theaterrequisit. Die Orgelkonzerte ließ Herr Spinat damals vom Band abspielen und vor dem Gebäude ließ er seinen goldenen Rolls Royce stehen.

Heutige Nutzung von Schloss Drachenburg

Im Jahr 1986 nahm das Land NRW sein Vorkaufsrecht wahr und übergab es der NRW Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Es wurden sehr umfangreiche Restaurierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Im Jahr 2011 eröffnete dann schließlich die Dauerausstellung im Schloss.

Du kannst am Wochenende an Schlossführungen teilnehmen. Nähere Informationen findest du hier. Wenn dich das „Schlossfieber“ gepackt hat, kannst du sogar in einer der beiden Ferienwohnungen im Schloss übernachten. Eine schöne Hochzeitslocation ist das Schloss natürlich ebenfalls 🙂

Zurück zur Führung

Nach dem tollen Einstieg in die Historie ging es anschließend mit der Gruppe ins Schloss hinein. Unser Tourguide führte uns trotz des hohen Besucherandranges souverän durch das Gebäude.

Eingangshalle Schloss Drachenburg in Königswinter

Zu jedem Raum hatte er viele interessante Fakten für uns. An dieser Stelle nur ein paar kurze Infos zusammengefasst:

Das Billardzimmer und die Bibliothek waren ausschließlich für die männlichen Gäste des Schlossherrn vorgesehen. Die Damen verbrachten einen gesellschaftlichen Abend im Damenzimmer. Ob am Billardtisch tatsächlich gespielt wurde ist historisch nicht nachvollziehbar. In jedem Fall dienten diese Räume der Repräsentation des Schlossherren; nach dem Motto „zeigen was man hat“.

Die prächtigen Buntglasfenster wurden inzwischen teilweise ersetzt, da sie in den Kriegsjahren zerstört worden waren. Leider ist das Herstellungsverfahren ziemlich aufwändig und sehr teuer. Durch ein großzügiges Erbe konnte immerhin eins der größten Fenster letztes Jahr fertiggestellt werden.

Übrigens besitzt die Firma, die die Fenster ursprünglich gebaut hat, noch die Originalpläne von damals. Insofern können nach und nach alle Fenster originalgetreu wieder hergestellt werden.

Buntglasfenster Schloss Drachenburg in Königswinter

Aussicht vom Turm

Nach der Führung liefen wir noch die Stufen zum Aussichtsturm auf Schloss Drachenburg hinauf. Keine Sorge, allzu viele Stufen musst du nicht überwinden. Zum Ende hin wird es allerdings sehr steil… Für die grandiose Aussicht lohnt sich die kleine Mühe aber in jedem Fall 🙂

Aussicht vom Turm Schloss Drachenburg in Königswinter

Leider war das Wetter leicht diesig. Trotzdem ist in der Ferne der 162 Meter hohe Post Tower zu erkennen 🙂

Weiter zur Ruine Drachenfels

Nach dem Besuch des Schlosses machten wir uns auf den weiteren Weg zur Ruine Drachenfels. Du musst dafür steil bergauf laufen oder du wählst die bequeme Variante und fährst von der Haltestelle Schloss Drachenburg mit der Zahnradbahn hinauf.

Wir entschieden uns für den Fußweg. Oben angekommen hast du eine traumhafte Sicht über den Rhein. Bei dem hier ansässigen Café gönnten wir uns ein Eis 🙂

Fazit

Der Drachenfels und Schloss Drachenburg sind erlebnisreiche Ausflugsziele im Süden von NRW. Das Schloss und seine Gärten sind sehr eindrucksvoll. Hier lässt sich an einem schönen Tag gut die Zeit verbringen! Eine Führung im Schloss ist äußerst interessant und können wir in jedem Fall empfehlen.

Welche Orte besuchst du gerne in NRW? Welche Ausflugstipps hast du für uns? Wir freuen uns auf dein Feedback.

Wir sind übrigens gerne in unserer Heimat NRW unterwegs. Beiträge zur Kohle in Dortmund und unter Tage im Sauerland sind bereits online!

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