Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Für mich gilt dieser Spruch seit Kindesbeinen an. Im Galopp über die Strände auf den Seychellen war daher ein großer Traum von mir.
So wie mir stellt sich natürlich jedem Reiter und Tierfreund zu allererst die Frage, ob die Pferde gut behandelt und gehalten werden. Diese typischen Touri-Pferdeanbieter wie z.B. in den Nationalparks der USA sind für mich völlig indiskutabel! Da kommen mir schon die Tränen, wenn ich die armen Tiere in ihren Unterständen gesattelt sehe.
Vor unserem Seychellen-Aufenthalt fand ich im Internet als einzigen Anbieter für Ausritte den Stall Turquoise Horse Trails. Die Homepage und die Bewertungen auf den einschlägigen Bewertungsportalen hörten sich auf den ersten Blick sehr gut an. Dennoch recherchierte ich noch etwas weiter. In einer Facebook-Gruppe postete ein Mitglied Bilder von ihrem Ausritt auf Mahé. Ich fragte dann bei ihr nach, inwiefern sie sich mit Pferden auskennt und welchen Eindruck sie hatte. Es stellte sich heraus, dass sie selbst ein Pferd besitzt. Sie versicherte mir, dass es den Tieren sehr gut geht und diese perfekt gepflegt werden.
Wie verlief die Buchung?
Ich entschied mich dann für die Buchung des einstündigen Beachride. Mir gefiel extrem gut, dass du dein reiterliches Können bei der Buchung in eine von fünf Kategorien einordnen musst. Da ich seit Kindesbeinen an reite und diesem tollen Sport noch immer dreimal die Woche nachgehe, ordnete ich mich in die höchste Kategorie ein. Die Ausritte finden mit insgesamt maximal zwei Reitern statt. Die Pferde erhalten ausreichende Ruhepausen und müssen nicht den ganzen Tag Touristen durch die Gegend tragen.
Nach der Buchung musst du deine Kreditkartennummer mitteilen (andernfalls kannst du die Buchung nicht abschließen). Das ist natürlich etwas heikel. Die Nummer der Kreditkarte solltest du besser nicht per E-Mail mitteilen. Damien – der Betreiber des Pferdestalls bietet die Möglichkeit die Daten per Whatsapp zu senden.
Der große Tag
Vor Ort auf Mahé stellte sich heraus, dass der Stall ganz in der Nähe unserer Unterkunft war. Insofern fuhren wir an zwei Tagen bereits an den Pferdeboxen und zwei Weiden vorbei. Die Vorfreude stieg 🙂
An meinem großen Tag machte ich mich zu Fuß auf den Weg von unserer Unterkunft zum Stall. Damien erwartete mich schon. Er war mit Cowboyhut, Boots und einem Halfter in der Hand ausgestattet. Die Pferde warteten bereits gesattelt und startbereit auf uns. Er erklärte mir, dass bei diesem Ausritt noch ein anderes Mädel mitkommen würde. Sie wäre vom reiterlichen Können her genauso eingestuft wie ich. Das beruhigte mich, denn schließlich wollte ich nicht mit einer Anfängergruppe am Strand entlang zockeln.
Da das andere Mädel auf sich warten ließ, hatte ich Gelegenheit mich mit Damien zu unterhalten. Ich fragte ihn zu seiner Story und insbesondere nach seiner Idee auf den Seychellen einen Reitstall zu betreiben. Ein ganz typischer Urlaub hat Damien und seine Frau das erste Mal vor ein paar Jahren auf die Seychellen geführt: Flitterwochen. Sie stammen ursprünglich aus Südafrika und betrieben dort eine kleine Farm. Aufgrund der unbeständigen politischen Lage und anderer Faktoren überlegten sie auszuwandern. Letztendlich sind sie dann auf den Seychellen gelandet.
Die Beiden nahmen die sieben jüngsten Pferde ihrer Zucht mit, da diese sich in jungen Jahren noch gut an das heiße Klima gewöhnen können. Einen Cargo-Flug von Südafrika auf die Seychellen zu organisieren war schwierig und teuer. Trotzdem haben sie all ihren Mut zusammen genommen und das Abenteuer Auswandern auf die Seychellen gewagt.
Auf geht’s zum Strand
Nachdem die Mitreiterin eintrudelte, konnte es endlich losgehen.
Bevor wir auf uns auf die Rücken der Pferde schwingen durften, bekamen wir eine kurze Einweisung von Damien. Er erklärte uns, wie genau die Pferde trainiert sind und welche Signale sie kennen. Da Damien die Tiere „western“ ausgebildet hat und ich zu Hause ebenfalls zu den Westernreitern gehöre, waren mir die Signale geläufig. Mich wies er daraufhin, dass meine Stute mit dem Namen „Yazela“ sehr gerne ein Sandbad nimmt – egal ob jemand oben drauf sitzt oder nicht. Ich solle aufpassen, dass sie sich nicht hinlegt 😉
Aufgesessen und schon ging es los. Zuerst führte der Weg über eine alte Gewürzplantage. Damien erzählte uns etwas über die Geschichte des Geländes und gab uns Zimtblätter und Curryblätter zum Schnuppern in die Hand.
Kurze Zeit später erreichten wir den ersten Strand. Dort wollten wir eigentlich gemütlich entlang traben, die Pferde hatten aber ordentlich Power, insofern galoppierten wir im gemäßigten Tempo weiter.
An diesem Strand liegt das AVANI Hotel. Bevor wir die ersten Hotelgäste erreichten, parierten wir durch zum Schritt. Ich will gar nicht wissen, auf wie vielen Urlaubsbildern wir gelandet sind. Plötzlich waren wir DIE Attraktion am Strand 😉
Einsamer Strand
Hinter dem AVANI Hotel führt ein schmaler Pfad durch Mangroven und durch einen Fluss. Dahinter liegt eine tolle Bucht, zu der es nur ganz wenige Touristen schaffen. Damien fragte uns, ob wir Lust auf eine zweite Runde Galopp hätten. Na logo! Und schon galoppierte er los.
Ins Meer hinein konnten wir übrigens leider nicht reiten. Es war gerade Ebbe und das Meer hatte sich ziemlich weit bis über die ersten Felsen zurückgezogen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und einige Fotos später drehten wir um.
Auf dem Rückweg durch die ruhige Bucht ließ Damien seine Stute richtig laufen. Wow, da geht das Reiterherz auf! Die 500 Kilogramm unter dir geben richtig Vollgas, der Sand fliegt dir um die Ohren und du strahlst einfach nur noch 🙂
Hinter dem AVANI Hotel legten wir dann nochmal ein kurzes Stück im Trab ein. Danach ging es gemütlich im Schritt zurück zum Stall.
Zurück am Stall
Am Stall wurden wir schon von Damiens Stallgehilfen erwartet. Er nahm die Pferde entgegen, gönnte ihnen eine Dusche und brachte sie auf die Koppel.
Ich finde dieses Foto vom Abduschen im Fluss total unwirklich. In dieser Art „Dschungel“ erwartet man vieles, nur kein Pferdchen 🙂
Andy, der Stallboy, säuberte noch das gesamte Equipment. Wir bewunderten währenddessen das erste Fohlen auf den Seychellen.
Zu diesem Zeitpunkt war das „Baby“ gerade mal drei Wochen alt. Thunder heißt der süße Mann und war schon total neugierig.
Für mich war der Ausritt ein einmaliges Erlebnis und wird mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Unsere Top 5 Ausflugstipps auf Mahe haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst.