Wir wollten unbedingt lernen, eine typisch spanische, schmackhafte Paella zu kochen. Daher besuchten wir einen richtig genialen Paella Kurs bei einem Einheimischen auf Mallorca.
Nach ein paar Tagen Halbpension in unserer Unterkunft auf Mallorca, überkam mich die Lust, endlich wieder selbst die Kochlöffel zu schwingen. Über Airbnb Experiences fand Stephan einen spannend-klingenden Paella Kurs auf Mallorca für uns. Nach der Buchung nahm unser künftiger Kochlehrer Ramon direkt Kontakt zu uns auf.
Er fragte uns, ob wir nicht lieber zwei Tage später am Kurs teilnehmen wollten, da dort bereits zwei andere Gäste gebucht hätten und das zu viert doch lustiger wäre. Aber er würde sonst auch den Kurs mit uns alleine machen – ganz wie wir möchten. Wir entschieden uns für die gesellige Variante. Außerdem fragte uns Ramon nach Allergien und Unverträglichkeiten. Übrigens kannst du bei Ramon auch das vegetarische Paella-Kochen lernen!
Begrüßung im Garten
Von unserer Unterkunft aus war es ungefähr eine Stunde Fahrtzeit bis zum Fuße des Tramuntana Gebirges, wo Ramon wohnt. Er erwartete uns schon und nahm uns herzlich in Empfang. Einige Minuten später traf Ramons Helfer und Übersetzer David ein. Er ist sein Nachbar. Ramon spricht zwar ein bisschen Englisch, aber mit dem Übersetzer fühlt er sich sicherer.
Wir gingen direkt in den Garten zur offenen Küche. Auf dem Weg dorthin zeigte uns Ramon seine Paella-Pfannen in diversen Größen und stellte uns seinen Hühnern vor 😉
Die anderen beiden Kochschüler ließen noch etwas auf sich warten, da ihr Flug Verspätung hatte.
Wir starteten derweil mit der Zubereitung des Desserts – Crema Catalana. Denn dieses musste ohnehin noch für einige Zeit in den Kühlschrank. Kurz vor dem Erhitzen der Crema erschienen die zwei anderen Gäste dann doch noch. Mutter und Sohn wurden direkt mit eingespannt und wir kochten die Crema zusammen.
Vorspeise – Tortilla
Nachdem wir das Dessert in den Kühlschrank verfrachtet hatten, bereitete uns Ramon eine leckere Vorspeise zu.
Bei der Tortilla verfolgt jeder Spanier seine eigene Religion. Ramon nutzt ausschließlich eine spezielle Sorte Kartoffeln, die er am Vortag knusprig anbrät und dann über Nacht kühl aufbewahrt. Zudem kommen in seine Tortilla glasig gedünstete Zwiebeln mit hinein. Er berichtete uns, dass es in jeder Familie DAS Tortilla Rezept gibt und letztlich jeder seine eigene Philosophie verfolgt.
Ich war etwas in Sorge, da Stephan den Geschmack von Eiern hasst und folglich Tortilla nicht auf seinem Speisezettel steht. Zum Glück probiert er aber immer brav alles 😉
Ramon ist ein super Koch, denn die Tortilla schmeckte überhaupt nicht nach Ei und somit konnte auch Stephan Tortilla essen!
Zur Vorspeise gab es noch selbstgemachtes Gazpacho und Oliven. Beim Gazpacho bin ich leider raus. Für mich gibt es fast nichts Schlimmeres als grüne Smoothies und kalte Suppen… Allen Anderen schmeckte es aber hervorragend!
Los geht’s mit der Paella
Für die Paella ist eine kräftige Brühe zwingende Voraussetzung für einen einzigartigen Geschmack. Die Brühe kochte Ramon bereits in den frühen Morgenstunden aus den Knochen des Fleisches, was in die Paella kommt.
Ramon erklärte uns erstmal etwas zur richtigen Größe und Beschaffenheit der erforderlichen Pfanne. Eine gute Paella Pfanne sollte aus Eisen bestehen. Das Eisen gibt dem Essen noch den letzten Kick an Geschmack. Die Größe ist natürlich abhängig von der Anzahl der hungrigen Personen, für die du kochst. Auf Paella-Pfannen sind in der Regel Ziffern eingestanzt, welche die Personenzahl angeben.
Ramon verfolgt da seine eigene Philosophie und empfiehlt immer die Pfanne nur für die Hälfte der angegeben Personen zu nutzen. Heißt also bei angegebenen vier Personen, solltest du die Pfanne nur für zwei Personen nutzen. Dies hängt mit der Garstufe vom Reis zusammen – aber dazu später nochmal mehr.
1. Fleisch anbraten
Zuerst wird das Fleisch angebraten, welches am längsten benötigt, um gar zu werden. In unserem Fall warfen wir also die Kaninchenvorderläufe ins heiße Öl. Anschließend folgten das Hühnchen- und Entenfleisch.
2. Weitere Zutaten vorbereiten
In der Zwischenzeit zerstampften wir Salz und Safran zu einer Art Paste. Dafür war ganz schön Power in den Armen gefragt und so wechselte der Mörser immer mal wieder den „Stampfer“ 😉
Zudem mussten noch fünf Tomaten geraspelt werden. Dies erledigten wir ebenfalls in Teamarbeit.
Wir hatten viel Spaß während der gesamten Vorbereitungen und konnten von Ramon einiges über die Geschichte der Paella erfahren. Besonders interessant und neu für uns war, dass die häufig in Restaurants servierte Paella mit Fisch und Fleisch so gar nicht typisch ist. Ursprünglich nutzten die Menschen, die am Meer lebten, ausschließlich Fisch und Gemüse für ihr Reisgericht und die Menschen, die auf dem Land lebten entsprechend Fleisch und Gemüse. Jeder nutzte also das, was die Natur ihm zu Verfügung stellte.
3. Bohnen in die Pfanne
Als Nächstes kamen die Bohnen mit in die Pfanne zum Anbraten. Alles farblich hübsch sortiert 😉
4. Tomaten unterrühren
Die Bohnen dünsteten kurz mit. Anschließend gaben wir die Tomaten und die gemörserte Salz/Safran-Paste in die Mitte der Pfanne.
Die rote Masse wurde ganz kurz in der Mitte angeröstet. Nun war der Zeitpunkt gekommen, endlich alle Komponenten miteinander zu vermischen.
5. Brühe angießen und Reis hinzufügen
Der große Einsatz der Brühe stand kurz bevor. Ramon berechnete im Voraus genau wie viel Brühe wir im Verhältnis zur Personenanzahl und zur Menge Reis benötigten. Die beiden Sachen standen bereits im Messbecher parat. Sobald die Brühe einmal aufkocht, kannst du den Reis hinzufügen. Zu diesem Zeitpunkt schmeckst du das letzte Mal alles ab und verteilst den Reis etwas. Danach darfst du den Reis nicht mehr anrühren!
Jetzt mussten wir nur noch etwas geduldig sein und warten, dass der Reis gar wurde.
6. Essen genießen
Endlich war es soweit und wir konnten die Paella genießen! Ramon reichte uns Wein, Bier und selbstgemachte Limonade dazu.
Für uns war es das erste Mal, dass wir Kaninchen gegessen haben. Die Paella schmeckte himmlisch! Super super lecker! Dabei stand uns ein weiteres Essens-Highlight noch bevor: die Crema Catalana!
Ramons Rezept für die Crema Catalana entstammt übrigens einem Kochbuch aus dem 16. Jahrhundert! Er bereitete die Kruste auf die althergebrachte Weise mit einem heißen Stück Eisen zu.
Fazit zum Paella Kurs auf Mallorca
Uns hat der Paella Kurs auf Mallorca extrem gut gefallen! Ramon ist ein sehr herzlicher und authentischer Spanier. Die Tischgespräche drehten sich nicht nur ums Kochen, sondern auch um die aktuelle Lage in Spanien und der Welt. Ramon brachte sich (mit seinem Übersetzer) gut ein und bereicherte den Nachmittag mit Denkanstößen in Sachen Weltansicht und Lebenseinstellung.
Außerdem konnten wir natürlich unsere Kochkünste ausweiten und lernten einiges dazu 🙂
Interessiert, an einem Paella Kurs auf Mallorca mit Ramon teilzunehmen? Ramon hat keine eigene Website, aber du findest ihn bei Facebook. Auch per E-Mail kannst du Ramon erreichen – und zwar über: .
Immer noch hungrig? 🙂 Dann hier weiterlesen: Unsere Top 4 Tipps für Foodies auf Mallorca.