Tooth & Claw Tour im Schotia Game Reserve
An diesem sonnigen Nachmittag sollte es auf Safari gehen. Bereits viele Wochen im Voraus buchten wir die Tooth & Claw Tour im Schotia Game Reserve, um ganz sicher mit dabei sein zu können. Die Empfehlung kam von unseren Freunden Lena und Manuel, die diese Tour schon 2 Jahre zuvor einmal erlebten und richtig begeistert waren.
Gegen etwa 14 Uhr trafen wir auf dem eingezäunten Parkplatz des Schotia Game Reserve ein. Wir parkten unseren weißen Mietwagen. Dieser war durch die Dirtroads im Addo Elephant Park schon völlig verstaubt und kaum mehr wieder zuerkennen. Wir spazierten zur Rezeption und mussten dort nicht lange warten. Freundlich wurden wir empfangen und verbrachten nach dem Check-in die Zeit bis zum Start der Tooth & Claw Tour in einem großen Aufenthaltsraum. Dort gab es Tee, Kaffee, diverse Säfte und etwas zum Knabbern. Ich hielt mich ein wenig zurück, Stephan hingegen schlug sich den Magen voll, denn schließlich hatten wir noch kein Mittagessen zu uns genommen.
Safari Time
Um 14:30 Uhr ging es endlich los. Die Gruppen wurden mit jeweils bis zu 10 Personen einem Guide und damit auch einem Geländewagen zugeteilt. In unserer Gruppe waren wir insgesamt zu Acht. Unser Tourguide hieß Nieckie. Zu Anfang verhielt er sich etwas eigen und zeigte einen merkwürdigen Humor, was wir später dann aber richtig gut fanden. Super fanden wir auch, dass er direkt zu Anfang sagte:
„Today we’re gonna find our own animals“
Alle anderen Geländewagen waren in einem großen Pulk unterwegs. Wir begaben uns ganz allein auf Entdeckertour. Damit kamen wir entweder als Erster oder als Letzter bei den Tieren an und hatten somit eine recht private Führung durch den Park. Gefiel uns richtig gut. Damit fühlte es sich nicht wie eine sonst übliche Massenabfertigung an.
Tja… welche Tiere würden wir wohl hier als erstes zu Gesicht bekommen?
Es waren gleich zwei Exemplare meiner absoluten „großen“ Lieblinge:
Sehen sie nicht toll aus? Wir hatten großes Glück die beiden Nashörner unmittelbar zu finden. Wir beobachteten die Nashörner eine ganze Weile. Einem der Giganten juckte es offensichtlich ganz fürchterlich am Bein. Dieses rieb er nämlich stetig an einem niedergefallenen, brüchigen Baumstamm. Später sind wir an der gleichen Stelle erneut mit unserem lustigen Tourguide Nieckie vorbeigefahren. Die beiden Nashörner hatten sich in der Zwischenzeit aber wohl schon eine andere Stelle gesucht.
Ich hoffe wirklich sehr, dass diese wundervollen Geschöpfe nicht bald von unserem Planeten verschwinden.
„Für ein Kilo Horn erzielt man wesentlich mehr Geld als für ein Kilo Gold“
… erzählte unser Tourguide Nieckie.
Verrückt, oder?! Und auch sehr traurig!
Anschließend konnten wir einige Impalas, Gnus und verschiedene Antilopenarten bewundern:
Die Giraffen hatten Besseres zu tun, als sich dem Publikum zu präsentieren. Sie schlugen sich in den dichten Büschen des Waldes gierig die Bäuche voll. Aber einige Fotos konnten wir trotzdem schießen:
Danach ging es weiter in einen neu abgetrennten Bereich des Schotia Game Reserve. Die drei hier lebenden Löwen fraßen in der Vergangenheit den halben Park „leer“. Der komplette Nachwuchs der Giraffen ist den Raubtieren zum Opfer gefallen. Aber nicht nur diese, sondern auch allerhand weitere Tiere.
In privaten Parks, wie diesem, müssen alle Tiere normalerweise teuer eingekauft werden. Aus diesem Grund entschied man sich, die Löwen mit einigen „günstigeren“ Tieren in einem abgetrennten Bereich zu halten.
Hier fanden wir zuerst das ältere, männliche Tier:
„Löwen schlafen ca. 20 Stunden am Tag.“
…erzählte unser Tourguide. Jede Bewegung kostet unglaublich viel Energie und mit dieser muss jedes Tier ganz bewusst umgehen. Unser Guide erklärte, dass er dies regelmäßig bei seiner Frau als Ausrede nutze, wenn er abends faul auf der Couch herum liegt. Richtiges Verständnis bringe seine Frau allerdings nicht auf 😉
Der jüngere, männliche Löwe und die Löwin frönten der eben beschriebenen Tätigkeit:
Auch in diesem Teil des Parks konnten wir ein paar Fluchttiere bewundern:
Langsam wurde es dunkel
Inzwischen war die Sonne am Horizont verschwunden und es kühlte spürbar ab. Wir freuten uns, dass wir unsere Jacken und einen dicken Pullover mitgenommen hatten.
Kurz vor dem Camp ist ein Tümpel. Dort leben drei Nilpferde. Unser Tourguide erzählte, dass Nilpferde nachtaktive Tiere seien und tagsüber ihre Haut schützen müssen. Zu sehen bekamen wir somit am frühen Abend nur den Rücken und die Nasenlöcher. Ich konnte mir allerdings sehr gut vorstellen, welche gigantischen Tiere sich unter der Wasseroberfläche befinden. Ich hätte sie so gerne in voller Größe gesehen!
Im Camp flimmerten bereits zwei gemütliche Lagerfeuer. Vor denen wärmten sich die meisten Gäste erstmal auf. Richtig kalt war es zwischenzeitlich geworden.
Uns zog es zuerst an die Bar, um ein leckeres Getränk zum Aufwärmen holen. Mit dem warmen, knisternden Feuer entstand eine tolle Atmosphäre. Wir dachten uns, dass nun eigentlich nur noch etwas Musik fehle. Und tada: Ein Pärchen spielte Gitarre und Mundharmonika. Hach, eine herrliche Lagerfeuerromantik 🙂
Zwischenzeitlich wurde ein Abendessen fertig zubereitet: Verschiedene Eintöpfe, Brot und Gemüse am Buffet. Alles auf südafrikanische Art. Zu guter Letzt sogar noch ein Dessert, welches vom Tourguide persönlich an den jeweiligen Tisch gebracht wurde.
Sehr nett unterhielten wir uns mit den Leuten aus unserem Geländewagen. Es war ein Paar aus der Schweiz dabei und vier Personen aus Frankreich. Wir tauschten uns gegenseitig über die weiteren Südafrika-Reiseplanung aus. Wie sich herausstellte, planten alle ähnliche Routen. Wem wir wohl nochmal so über den Weg laufen würden? Soviel sei bereits verraten: Es passiert 🙂
Rückfahrt durch die Nacht
Im Dunkel der Nacht fuhren wir aus dem Camp durch das Schotia Game Reserve zum Startpunkt unserer Tour zurück. Am Geländewagen wurden zusätzliche, riesige Suchscheinwerfer eingeschaltet. Damit sollte es möglich sein, selbst bei absoluter Dunkelheit noch nachtaktive Tiere zu finden. Leider nicht in dieser Nacht.
Nach Ankunft an der Rezeption, verabschiedeten wir uns von den anderen Teilnehmern und unserem Tourguide. Anschließend fuhren wir mit dem Mietwagen noch etwa eine halbe Stunde zu unserer Unterkunft zurück. Erschöpft, aber überaus glücklich, fielen wir ins Bett – auch wenn wir leider an diesem Tag nur vier der „Big Five“ finden konnten.
Ein wunderschöner, ereignisreicher Tag ging zu Ende.
Der nächste Tag führte uns in den Tsitsikamma Nationalpark. Wir freuen, wenn du wieder mit dabei bist.