Am dreizehnten Tag unserer Südafrika Reise ging es in den Botanischen Garten Kirstenbosch, zur Old Biscuit Mill und mit einer Free Walking Tour durch den Bo-Kaap Distrikt.
Der Wecker klingelte bereits um 4.45 Uhr früh morgens. Du fragst dich sicherlich, was man um diese Uhrzeit in Kapstadt tun kann? Wir beobachteten den Sonnenaufgang vom Signal Hill aus 🙂
Die Stadt erwachte ganz langsam zum Leben. Ein toller, stiller und harmonischer Start in den Tag. Auch wenn Stephan erst gar nicht aufstehen wollte 😉 Zum Glück entschied er sich dann doch anders!
Da in unserer Unterkunft, dem Derwent House, erst ab ab 8 Uhr Frühstück serviert wird, legten wir uns noch eine Runde auf’s Ohr.
Interessante Führung durch den Botanischen Garten Kirstenbosch
Gut gestärkt vom Frühstück, machten wir uns auf den Weg zum Botanischen Garten Kirstenbosch. Dieser liegt am Osthang des Tafelbergs und gilt als einer der schönsten Botanischen Gärten der Welt. Wir nahmen an einer 60-minütigen Führung teil. Erstaunlich fanden wir mal wieder die unterschiedlichen Wetterverhältnisse. Auf der einen Seite des Tafelbergs war es extrem windig und bewölkt, auf der anderen Seite nahezu windstill und sonnig.
Unser Tourguide Lindsey gestaltete die Tour sehr informativ und interessant. Sie erklärte uns viel über die Entstehung des Botanischen Gartens und zeigte uns Pflanzen mit besonderen Fähigkeiten. Wusstest du, dass einige Pflanzen und Bäume miteinander kommunizieren, um sich vor nahenden Fressfeinden zu warnen? Diesen und viele weitere, interessante Fakten gab es während der Tour.
Auf dem Gelände nisteten zwei Eulen-Paare. Bei einem waren gerade zwei Küken zu bewundern. Interessanterweise befand sich das Nest am Fuß eines Baumes. Somit konnten wir die kleinen Eulen sehen. Leider wollten sie ihre große Kulleraugen nicht für uns öffnen.
Kleiner Shopping Ausflug und Mittagessen in The Old Biscuit Mill
Wir fuhren weiter zur Old Biscuit Mill. Hier kamen wir das erste Mal in die Situation, dass uns ein eher unangenehmer Zeitgenosse mit einer schnell übergeworfenen Warnweste in einen Parkplatz einweisen wollte. Um nicht mit ihm diskutieren zu müssen, fuhren wir einfach ein Stück weiter und fanden eine bequemere Parklücke ohne „Pseudo-Parkwächter“.
Auf dem Gelände der Old Biscuit Mill findet immer samstags ein großer Food-Markt statt.
Wir waren an einem Donnertag da. Obwohl kein Markt stattfand, gab es dennoch einige nette Geschäfte und Lädchen zu entdecken.
Ich war noch immer auf der Suche nach einem neuen Anhänger für meine Kette. Unsere Freundin brachte aus ihrem Südafrika Urlaub einen sehr schönen Anhänger mit. Dieser hat die Form des afrikanischen Kontinents. Zusätzlich ist noch ein kleines Herzchen ausgestanzt.
Solch einen Anhänger wollte ich auch haben. Meine Hoffnung so etwas zu finden, war schon fast nicht mehr vorhanden.
In einem Laden, in dem das reinste Chaos herrschte, wurde ich zwischen 100 Ketten jedoch endlich fündig! Für mich hatte sich der Besuch der Mill also schon ausgezahlt.
Stephan quälte der Hunger, daher gingen wir zu „Redemption Burgers“ zum Mittagessen. Hier gab es leckere Burger und Craft Beer.
Am Nebentisch lauschte man unseren deutschen Worten und eine Dame sprach uns kurze Zeit später auf Deutsch an. Sie erzählte, dass sie ursprünglich aus Deutschland stamme und gerade die deutschen Worte gehört habe. Somit kamen wir ins Gespräch. Sie erzählte weiter, dass der Orkan bestimmt bald aufhören würde und in der Regel danach einige Tage sehr heißes Wetter folgen.
Nachdem wir aufgegessen hatten, ging es kurz zu unserer Unterkunft zurück. Unseren Mietwagen ließen wir am Hotel stehen und fuhren mit Uber in die Stadt zum Greenmarket Square.
Free Walking Tour ab Greenmarket Square
Um 14 Uhr startete eine der mehrmals täglich stattfindenden „Free Walking Tours„.
Kostenfrei? Ja und nein! Die Free Walking Tour findet mehrfach täglich statt. Sie wird grundsätzlich kostenfrei, also ohne Eintrittsgeld, von freiwilligen Helfern durchgeführt. Zum Ende der Tour wird allerdings ein Trinkgeld erwartet. Das wird auch zu Anfang der Tour schon offen kommuniziert. Die Höhe des Trinkgelds legt man dabei selbst fest. Wir finden: Ein tolles Konzept!
Treffpunkt für die Free Walking Tour ist der Greenmarket Square. Dort befindet sich ein kleines Büro, vor dem man sich trifft.
Es kamen sehr viele Leute zum Treffpunkt. Das lag wohl daran, dass die Cable Car an diesem stürmischen Tag erneut gesperrt und der Bootsverkehr aufgrund des Orkans komplett eingestellt war. Die Guides von der Walking Tour waren jedoch bestens auf diese größere Gruppe vorbereitet. Zuerst wurde ein Gruppenbild von allen gemeinsam geschossen.
Anschließend durften wir zwischen der „Bo-Kaap“ und „District Six“ Tour wählen. Kurz wurde nochmal erklärt, was welche Tour beinhaltet. Bei so vielen Menschen war das draußen gar nicht so einfach zu verstehen. Da wir uns allerdings vorab schon genauer erkundigt hatten, fiel unsere Wahl ohnehin auf die Bo-Kaap Tour.
Die jeweiligen Gruppen wurden dann nochmal in zwei kleinere Gruppen geteilt. Jede Gruppe fasste schlussendlich etwa 20-30 Leute.
Auf dem Weg zum Bo-Kaap erklärte unser Guide einiges zu den Straßen, auf denen wir uns bewegten. Es gibt schon einige, auf denen man sich auch tagsüber eher nicht – und vor allem nicht alleine – aufhalten sollte! Er selbst lebt seit 10 Jahren in Kapstadt, weiß wo man hingehen kann und ist trotzdem schon dreimal mit Waffen überfallen worden.
Zwei Mädels in der Gruppe nahmen seine Warnungen nicht ernst:
„Hier sind wir gestern Abend entlang gelaufen und uns ist nichts passiert.“
Er meinte daraufhin nur ganz trocken:
„You were lucky this time…“
Besuch des Bo-Kaap Stadtteils
Die Kapmalaien besiedelten den Stadtteil Bo-Kaap im 18. Jahrhundert nach ihrer Freilassung aus der Sklavenschaft. Zu diesem Zeitpunkt waren die Häuser übrigens noch weiß.
Als Nelson Mandela damals Präsident wurde, verfügte er, dass die Häuser bunt gestrichen werden. Seitdem hat jede Familie jährlich im Januar die Möglichkeit ihr Haus in einem neuen farblichen Gewand erstrahlen zu lassen. Dabei stimmen sich die Hausbesitzer untereinander ab, damit nicht zufällig zwei Häuser nebeneinander in einem ähnlichen Farbton angemalt werden.
Unser Tourguide erzählte, dass man durch Bo-Kaap als Tourist zwar grundsätzlich alleine spazieren, man dabei aber sehr gut auf seine Sachen aufpassen solle. Taschendiebe wären hier viele unterwegs. Zudem solle man sich nur bis zur Höhe des Biesmiellah-Restaurant aufhalten. Weiter oben würden nämlich Jugendgangs über die Straßenzüge herrschen.
Wir kamen glücklicherweise nicht in Kontakt mit Taschendieben oder gar in unangenehme Situationen. Das lag aber möglicherweise auch an der großen Gruppe, mit der wir schließlich unterwegs waren.
Das Lustigste bei unserer Free Walking Tour war, dass wir bekannte Gesichter wieder sahen. Wir begegneten erneut dem Pärchen aus der Schweiz, das zu Beginn unserer Reise gemeinsam mit uns an der Schotia Safari Tour teilnahm.
Im Tsitsikamma Nationalpark waren wir uns ja bereits ein zweites Mal an einem Wasserfall über den Weg gelaufen. Dort verabschiedeten wir uns scherzhaft mit den Worten „Dann sehen wir uns in Kapstadt“. Wie es das Schicksal und der Zufall so wollen, sahen wir uns nun tatsächlich zum dritten Mal – hier in Kapstadt.
Natürlich ist die Garden Route eine typische Route, die von vielen Urlaubern gefahren wird. Dennoch war es ein wirklich großer Zufall, dass wir uns auf einer Tour, die mehrfach am Tag zu unterschiedlichen Zeiten stattfindet, wieder trafen. Kennst du auch solche Zufälle? Schreib es mal unten in die Kommentare!
Interessiert, auch mal eine Free Walking Tour in Kapstadt mitzumachen? Wir können es echt empfehlen. Nähere Details findest du hier auf der Website des Anbieters.
Relaxen am Whirlpool
Den Nachmittag ließen wir entspannt am Pool unserer Unterkunft, dem Derwent House, ausklingen. Besonders gut eignete sich der beheizte Whirlpool zum Chillen 🙂
Fisch essen im Miller´s Thumb
Zum Abendessen ging es ins nahegelegene Miller´s Thumb Restaurant. Vom Derwent House spazierten wir etwa 10 Minuten zu Fuß bis dorthin. Da der Orkan nochmal deutlich an Fahrt aufgenommen und wir Rückenwind hatten, kamen wir richtig schnell am Ziel an 😉
Im Miller´s Thumb eingetroffen, bestellten wir als Vorspeise gegrillte Calamari. Stephan entschied sich für einen Bluenose Tail als Hauptgericht. Es gab viele unterschiedliche Fischsorten zur Auswahl. Zu jedem Fisch bekamen wir eine kurze Erklärung.
Fatalerweise entschied ich mich nicht für Fisch, sondern für asiatische Nudeln mit Hähnchenstreifen. Das Gericht an sich war nicht schlecht, aber es war geschmacklich überhaupt nicht so, wie ich mir das vorstellte. Es war total süß und so gar nicht asiatisch gewürzt.
Nach dem Essen blieben wir noch ein bisschen, leerten entspannt unsere Weingläser und machten uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Im Orkan war das ein Erlebnis der besonderen Art. Wir kämpften uns den Berg nach oben, wobei uns ständig Steinchen, Staub und Äste entgegen flogen.
Glücklicherweise an einem Stück – und mit etwas Staub im Auge – kamen wir heile am Derwent House an. Hier ließen wir den Abend mit einem Glas Sherry im Gemeinschaftswohnzimmer ausklingen.
Im nächsten Blogbeitrag ist schon der letzte Tag unserer Südafrika Reise. Dennoch haben wir noch einiges erlebt!