Maranello, eine idyllische Kleinstadt in der nord-italienischen Provinz Modena. Aber Vorsicht: Der ruhige Eindruck täuscht. Hin und wieder jaulen hier kraftvolle Motoren. Und ein Traum geht in Erfüllung für jeden Ferraristi. Denn Maranello ist das Herz von Ferrari.
Du möchtest einen Ferrari selber fahren in Maranello? Kein Problem! In Maranello findest du nicht nur die beliebten Ferrari-Museen und die Ferrari-Produktionsstätte. Hier ermöglichen dir auch eine Hand voll Anbieter, einmal selber einen der kostspieligen, roten Flitzer zu fahren. Wir haben Pit Lane Red Passion in Maranello besucht und erzählen dir ob sich dieses Erlebnis lohnt.
Reservierung? Empfehlenswert!
Schon etwa zwei Wochen vor unserem geplanten Aufenthalt in Maranello recherchierten wir in den Weiten des Internets, welche Anbieter es ermöglichen, einen Ferrari selber zu fahren. Nachdem wir etliche Rezensionen ausführlich studiert hatten, entschieden wir uns für Pit Lane Red Passion. Hier stimmte einfach das Gesamtpaket und der Anbieter machte einen seriösen Eindruck. Da wir generell kein Freund von langen Wartezeiten sind, entschieden wir uns vorab eine verbindliche Reservierung vorzunehmen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war das auch die richtige Wahl. Denn Vorort begegneten wir einigen Besuchern, die auf ihren Wunsch-Ferrari oder einen Instruktor warten mussten.
Welches Ferrari-Modell wir gefahren sind
Da die Preise für das Ferrari selber fahren schon nicht ganz ohne sind, entschieden wir uns für das günstigste Ferrari-Modell. Irgendwo muss man ja sparen 🙂 Es wurde damit der Ferrari California Turbo. Übrigens eines der wenigen Ferrari-Modelle mit turbogeladenem Motor. Weitere Eckdaten: 8 Zylinder, 560 Pferdestärken, 3855 cm³ Hubraum, Höchstgeschwindigkeit: 316 km/h, F1 Doppelkupplung. Was für ein unglaubliches Kraftpaket!
Welches Fahrpaket wir gebucht haben
Du kannst den „günstigen“ Ferrari California schon ab ca. 90€ fahren. Allerdings weist das kleinste Paket nur eine Fahrtstrecke von 9km auf. Also de facto nur eine sehr kurze Tour durch die Stadt. Etwa 10 Minuten nach dem Motorstart bist du dann auch schon wieder zurück und darfst aussteigen. Wir wollten ein intensiveres Ferrari-Erlebnis. Daher wählten wir das 65km (ca. 1 Stunde Fahrtzeit) Paket.
Check-In und Erstkontakt mit dem Ferrari California Turbo
Nachdem wir die Formalitäten recht schnell geklärt hatten, ging es auch schon direkt zu unserem roten Supersportwagen auf Zeit. Nun sollten wir noch verschiedene Posen im und am roten Flitzer einnehmen, damit die Fotografin ein paar schicke Fotos von uns und dem Wagen schießen konnte. Spoiler: Wie schon erwartet wurden diese nach unserer Fahrt zum Kauf angeboten 😉
Gentleman, please start your engine
Sandra nahm auf einem der zwei winzigen Notsitze des Ferrari California Cabriolets platz. Auf den Beifahrersitz gesellte sich unser Instruktor Mirko. Nun gab es eine kleine Einweisung in die Bedienung des Fahrzeugs. Es fühlte sich ein bisschen so an, als hätte ich den Wagen gerade gekauft und der Verkäufer wollte mir nun mein neues Spielzeug erklären. Leider verblasste dieser Tagtraum recht schnell, als ich den 560 PS Motor startete und dieser mich mit einem leichten Brüllen zurück in die Realität holte. Und schon ging die Fahrt los!
Erstes Kennenlernen der Bedienung
Zuerst fuhren wir durch das beschauliche Kleinstädtchen Maranello. Hier konnte ich mich in aller Ruhe mit der Bedienung des Ferrari vertraut machen. Dabei wunderte ich mich übrigens über zwei Dinge: 1. Die Hupe wird nicht wie üblich durch Druck auf die Lenkradmitte betätigt, sondern durch eine kleine Schaltfläche die in den Lenkradkranz integriert ist. 2. Die Betätigung des Blinkers erfolgt ebenso direkt über das Lenkrad und nicht wie gewohnt über einen Blinkerhebel. Schon sehr merkwürdig, aber schnell gelernt 🙂
Hinauf in die Berge
Endlich kamen wir aus der Stadt heraus und es ging ab auf die Landstraße. Unser Guide Mirko hatte inzwischen einen guten Eindruck über meine Fahrkenntnisse gewonnen. So bat er mich freundlich, aber bestimmt, nun mal richtig das Gaspedal bis auf Anschlag durchzutreten. Sehr gerne 😀 Das F1-Automatikgetriebe nahm sich nur wenige Millisekunden Bedenkzeit und schaltete einen Gang herunter. Die Drehzahlnadel sprang auf 7.000 Umdrehungen. Es drückte uns wahrlich bretthart in die Sitze. Ein ungewohnt starker Vortrieb war zu spüren. Sandra bekam auf dem hinteren Notsitz den Fahrtwind in voller Stärke ab. Frisur zerstört. Sorry 🙁
Eingebremst wurde ich dann leider von der nächsten, stärkeren Kurve. Mirko warnte mich vor dieser Kurve, ich möge doch bitte mehrfach hupen. Damit ich keinen Fahrradfahrer umniete. „Typisch italienisch“ dachte ich mir. Nach ein paar Kurven fand ich richtig Spaß daran, jedes Mal die Hupe zu betätigen. Das verscheuchte auch entgegenkommende Autofahrer, die auf meiner Spur die Kurve schnitten. Praktisch! Ich glaube auf der gesamten Fahrt habe ich dann auch öfters gehupt als in meinen etwa 17 Jahren Autofahrzeit zuvor.
Mirko erzählte während unserer Fahrt zwischendurch immer wieder interessante Details und Hintergrundinformationen zu Ferrari. Es machte Spaß ihm zuzuhören und ihn als Instruktor mit dabei zu haben. Er bremste mich auch keinesfalls ein, wie ich zu Anfang befürchtete, sondern im Gegenteil: Er forderte mich immer wieder auf richtig Gas zu geben und Spaß zu haben. Klasse!
Durch die Berge hindurch ging es auch entlang der Teststrecke, die damals Enzo Ferrari persönlich immer wieder befahren hat. Heutzutage wird diese Strecke immer noch von Ferrari-Werksfahrern genutzt um neue Ferrari-Modelle ausgiebig auf Herz und Nieren zu testen. Überall waren eindrucksvolle, schwarze Bremsspuren auf dem Asphalt eingebrannt.
Fotoshooting auf dem Marktplatz
Nachdem wir über diverse Serpentinen wieder die Berge hinunter gefahren waren, kamen wir in ein kleines Dörfchen, dessen Name ich leider aufgrund meines hohen Adrenalinspiegels vergessen habe 😉 Dort instruierte mich Mirko, das rote Schmuckstück mitten auf dem Marktplatz zu parken. Wir stiegen aus. Nun hatten Sandra und ich Gelegenheit selbst Fotos zu schießen. Mirko war so nett und machte auch noch ein paar tolle Fotos von uns gemeinsam mit dem Ferrari California Turbo.
Zurück zum Start
Etliche schnelle Kurven und rasante Landstraßenpassagen später kamen wir wieder zurück nach Maranello. Mit gemäßigtem Tempo ging es durch die Gassen, bis wir schließlich wieder am Startpunkt bei Pit Lane Red Passion eintrafen.
Dort empfing man uns bereits freundlich. Mirko parkte den Wagen noch ordentlich ein und wir gingen derweil schon mal hinein in den Shop von Pit Lane Red Passion. Dort kauften wir noch ein kleines Souvenir. Auch die Fotos, die zu Anfang von der Fotografin angefertigt worden waren, wurden uns nun hier präsentiert. Diese gefielen uns aber nicht so gut, daher entschieden wir uns diese nicht zu kaufen. Aber nicht so tragisch. Glücklicherweise war ja meine „Kamerafrau“ Sandra mit an Bord, die sogar während der Fahrt geniale Fotos schoss 🙂
Fazit zum Ferrari selber fahren in Maranello
Ich kann dieses Erlebnis wirklich jedem, der sich für Ferrari und/oder (schnelle) Autos interessiert, ganz klar empfehlen! Es ist zwar nicht günstig, aber ich finde es lohnt sich sehr. Ich würde es definitiv wieder machen, wenn wir irgendwann einmal wieder in Maranello sein sollten und die Gelegenheit dazu finden 🙂
Wir waren auch in der Nachbarstadt Serramazzoni unterwegs. Dort gab es weniger PS – dafür mehr Aceto Balsamico. Den Blogbeitrag findest du hier.