Unseren Urlaubstag im Zion Nationalpark wollten wir hauptsächlich mit Wandern verbringen. Wir besuchten den Zion Nationalpark bereits vier Jahre zuvor, allerdings fielen die geplanten Wanderungen damals (im wahrsten Sinne des Wortes) ins Wasser. Dieses Mal wurde unser Besuch von der strahlenden Sonne begleitet.
Unser lieber Gastgeber Tom bereitete uns in seinem Harvest Guest House um 8 Uhr morgens ein sehr leckeres Frühstück zu. Neben uns nahmen noch die vier anderen Gäste Platz am Frühstückstisch. Die Vier kannten sich untereinander und kamen aus Kanada. Während Tom noch in der Küche stand, vertieften wir uns am Esstisch bereits in Traveller-Gespräche. 🙂
Dieses saftige, warme Croissant mit Schinken, Ei, Käse und Remoulade war saulecker! Die anderen Gäste beratschlagten mit Tom noch welche Wanderungen sie unternehmen wollten. Wir waren da schon einen Schritt weiter und entschieden uns am Abend zuvor bereits für die Wanderung zum Observation Point.
Ursprünglich wollte ich eigentlich den Trail zum Angels Landing gehen. Stephan brachte nach einer kurzen Recherche im Internet allerdings das Argument der Sicherheit in meine Überlegungen. Angels Landing ist inzwischen ziemlich krass überlaufen. Ich konnte zwar keine genauen Zahlen ausfindig machen, aber an einem Wochenende versuchen sich täglich mehrere hunderte Touristen an diesem Trail. Grundsätzlich beinhaltet natürlich jede Wanderung in den Bergen gewisse Risiken. Der obere Teil zum Angels Landing führt allerdings direkt über den schmalen Bergkamm. Hier kannst du dich zwar an Ketten festhalten, aber der ganze „Gegenverkehr“ kann dies zu einem schwierigen Unterfangen machen.
Hinzu kommt noch, dass sehr viel ungeübte Wanderer mit ungeeignetem Schuhwerk (wie z.B. Flipflops) unterwegs sind. Als Alternative fand ich den Trail zum Observation Point. Die Beschreibung und die Fotos versprachen eine tolle Wanderung.
Wanderung zum Observation Point
Um zum Startpunkt der Wanderung zu kommen, musst du mit dem Shuttle Bus bis zur Haltestelle „Weeping Rock“ fahren. Die Fahrtzeit beträgt ungefähr 20 Minuten. In den klimatisierten Bussen bekommst du während der Fahrt sehr viele Infos zum Zion Nationalpark.
An der Haltestelle stiegen mit uns zusammen einige Leute aus. Hier findest du Toiletten und eine Wasserstelle zum Befüllen deiner Flaschen oder Trinkblase.
Der erste Teil des Trails führt im Zickzack-Kurs steil den Berg hinauf. Wir brauchten einige Zeit, um die richtige Wandergeschwindigkeit zu finden. Alle anderen überholten uns lässig. Im weiteren Verlauf war es dann allerdings so, dass diese Personen viel mehr Pausen brauchten als wir. Einige von ihnen sind sogar nach der Hälfte des Weges schnaufend umgekehrt. Da laufe ich doch lieber langsam, aber stetig und komme zum Ziel 😉 Lass dich nicht von anderen stressen, lauf dein eigenes Tempo!
Auf dem Weg nach oben begleiteten uns immer wieder süße Kolibris.
Übrigens: wenn du dich früh morgens auf den Weg machst, liegt dieser anstrengende Teil des Trails komplett im Schatten!
Nach dem steilen Anstieg geht es einige Minuten durch einen Slotcanyon (auch „Kühlschrank“) genannt. Anschließend führt der Weg wieder kurvig und steil weiter bergauf.
Amüsante Begegnungen
Wie du vielleicht schon auf dem ein oder anderen Bild gesehen hast, trage ich gerne meine Redbull-Softshelljacke. Stephan hat sich diese Jacke kurz nach mir ebenfalls gekauft (war halt ein gutes Angebot für eine qualitativ hochwertige Softshelljacke ;-)). Bei dieser Wanderung trugen wir beide diese Jacke. Wie du dir denken kannst, fallen wir durch die großen Werbeschriften natürlich auf wie bunte Hunde.
Wir überholten eine Männergruppe und wurden prompt gefragt, ob wir aus Österreich seien. Nachdem wir erzählten, dass wir aus Deutschland kommen, wurden wir direkt mit den typischen Geschichten von Amerikanern über Deutschland konfrontiert.
- Falls du noch nie in den USA warst: Gefühlt jeder Amerikaner hat irgendeine Verbindung zu Deutschland! Entweder war die Person selbst oder irgendein Familienmitglied in Deutschland stationiert, hat ein paar Semester in Deutschland studiert oder hat irgendwelche Vorfahren, die aus Deutschland stammen.
Wir unterhielten uns etwas mit den Männern und plötzlich kam ein weiteres Gruppenmitglied hinzu. Er sprach auf Deutsch mit uns. Seine Eltern stammen aus Deutschland und er freute sich total ein paar Worte in seiner Muttersprache wechseln zu können.
Auffällige Klamotten fördern in jedem Fall die Kommunikation 😉
Kurz vor dem Ziel
Nach den letzten engen Kurven wechselt der Untergrund von steinig zu sandig. Einen Blick auf das Ziel kannst du von hier bereits erhaschen. Das letzte Stück auf dem sandigen Boden zieht sich dann aber doch nochmal ordentlich hin.
Observation Point
Yeah, endlich am Ziel! Und WOW: was für ein Blick über das Tal des Zion Nationalpark!
Wir setzten uns erstmal und genossen die Sicht.
Hierbei mümmelten wir die mitgebrachten Bananen und Snacks. Nach einiger Zeit stellten wir uns in die Warteschlange, um ein Foto von uns vor dieser Kulisse zu bekommen. Es hatten doch mehr Leute zum Aussichtspunkt geschafft als ich dachte.
Hier oben laufen viele kleine Streifenhörnchen herum. Immer in der Hoffnung auf einen Krümel des mitgebrachten Proviants der Wanderer. Richtig füttern solltest du wildlebende Tiere aber nicht.
Vom Observation Point kannst du die Leute auf dem Angels Landing Trail sehen. Mit einem Fernglas kannst du sie sogar beobachten.
Rückweg ins Tal
Irgendwann machten wir uns auf den Rückweg. Ich empfand den Weg zurück teilweise anstrengender als den Weg nach oben. Knieschonend zu laufen ist leider nicht meine Stärke.
Nach insgesamt 5 Stunden kamen wir mit weichen Knien und Waden unten an. Wir nahmen den nächsten Shuttle Bus und fuhren zur letzten Haltestelle „Temple of Sinawava“. Wenn du die Narrows bewandern möchtest, ist diese Haltestelle der Ausgangspunkt dafür.
Leider war ein Besuch der Narrows aufgrund des hohen Wasserstands und der starken Strömung verboten. Alleine deswegen müssen wir beizeiten unbedingt nochmal in den Zion Nationalpark!
Besuch des Human History Museum
Mit dem Shuttle Bus fuhren wir noch ins „Human History Museum“. Wir schauten uns den Film über die Entstehung und Besiedelung des Zion Nationalpark an. Wirklich interessant und ein guter Stopp nach einer langen Wanderung.
Nun erstmal relaxen
Zurück in unserer Unterkunft machten wir uns auf die Suche nach unserem Gastgeber Tom. Tom erklärte uns den Whirlpool und wir liefen schnell zurück aufs Zimmer, um uns umziehen.
Herrlich – die Muskeln konnten im warmen, prickelnden Wasser wunderbar entspannen. Und in dieser Kulisse macht das Relaxen gleich doppelt soviel Freude 🙂
Generell lädt der Garten des Harvest House zur Entspannung und zum Wohlfühlen ein. Im Garten hängen mehrere Kolibri-Tränken. So konnten wir die kleinen Vögelchen nochmal aus der Nähe betrachten.
Abendessen zur Stärkung
Zum Abendessen gingen wir an diesem Tag zu einer weiteren Empfehlung von Tom – ins „Whiptail„. Stephan bestellte sich eine Pizza und für mich gab es Calamari.
Die Calamari hatten leider eine gummiartige Konsistenz und waren nicht besonders lecker paniert. Stephans Pizza war ok. Im Vergleich zum Restaurant „Oscars Cafe“ hat das „Whiptail“ aber definitiv verloren.
Müde fielen wir nach unserem Abendessen ins Bett und träumten bereits vom nächsten Tag, an dem es sodann nach Las Vegas gehen sollte.
Die Highlights zwischen Zion Nationalpark und Bryce Canyon haben wir in diesem Artikel für dich zusammengefasst.
Was wir in Las Vegas erlebten, erfährst du in diesem Beitrag.