Die Besteigung des Vulkans Pico do Fogo ist das absolute Highlight auf der Kapverden-Insel Fogo. Wie wir uns nach einer schlaflosen Nacht in den frühen Morgenstunden Richtung Vulkan quälten und warum wir aufgeben mussten, erfährst du in diesem Artikel.
Unser Wecker klingelte uns um 5.30 Uhr aus dem leichten Schlaf. Tags zuvor wanderten wir bereits fast fünf Stunden rund um das Lavafeld. Eigentlich hätten wir also total müde sein müssen – waren wir auch. Dennoch fiel es uns sehr schwer bei dieser Hitze ein Auge zu zubekommen.
Warum es so heiß war, erfährst du hier. Zur Schlaflosigkeit trug außerdem eine fiese Magenverstimmung bei. Wir torkelten also schlaftrunken zum Frühstück. Uns erwartete etwas trockenes Weißbrot mit Schokocreme, ein paar Kekse und Kaffee. Auf Nachfrage wurde uns noch Wasser gereicht. Zu diesem Zeitpunkt hofften wir einfach den dreistündigen Aufstieg irgendwie meistern zu können. Schließlich sollte diese Wanderung eines der Highlights unserer Kapverden Rundreise sein.
Zusammen mit zwei anderen aus unserer Reisegruppe, dem Reiseleiter und dem Local Guide Cecilio liefen wir um 6.30 Uhr dem Sonnenaufgang und dem Pico do Fogo entgegen.
Aufstieg auf den Pico do Fogo
Unser Guide Cecilio hatte in der Nacht zuvor offensichtlich gut gefeiert. Denn seine Alkoholfahne roch ich noch zehn Meter gegen den Wind.
Die langsam aufsteigende Sonne und die Ruhe am frühen Morgen verliehen dem Pico do Fogo eine mystische Aura. Leider war mein Magen für diese Schönheit nicht empfänglich und wollte sich einfach nicht beruhigen. 🙁
In unserem Reiseplan stand drin, dass ein dreistündiger Aufstieg vor uns liegen würde. Leider wurde mit keinem Wort erwähnt, dass wir von der Unterkunft erstmal über eine Stunde bis zum eigentlichen Aufstieg laufen müssten. Übernächtigt und durch den Durchfall leicht geschwächt, ist eine zusätzliche Stunde schon viel… Stephan und ich nahmen am Aufstieg ungefähr eine halbe Stunde teil. Dann entschieden wir uns zurück zu gehen.
Vermutlich hätten wir Zwei noch eine Zeit lang durchgehalten, aber auf einer Insel, auf der im Prinzip keine medizinische Versorgung, geschweige denn Rettungsteam, vorzufinden sind, mussten wir die Vernunft entscheiden lassen.
Wir ließen die anderen an uns vorbei ziehen und gingen zurück zur Unterkunft.
Natürlich nutzten wir das tolle Licht, um noch ein paar eindrucksvolle Fotos zu machen 🙂
Zweite Wanderung des Tages
Gegen 9 Uhr erreichten wir wieder unsere Unterkunft. Die anderen Teilnehmer aus unserer Reisegruppe staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass wir zurückkamen. Zu dieser Zeit sollte die andere, leichte Wanderung des Tages starten – und zwar zum Pico Pequeno. Kurzentschlossen entschieden wir uns dort mitzugehen. Natürlich nicht, ohne vorher nochmal die Toilette aufzusuchen.
Leider wussten wir nicht, dass wir auch einfach im neugebauten Dorf auf unsere Gruppe hätten warten können – denn dorthin liefen wir wieder 45 Minuten – zum dritten Mal dieselbe Strecke an einem Tag 🙁
Nachdem der Weg zum Pico Pequeno immer steiler wurde, fragten wir unseren Guide Maurice wie weit es noch bis zum Krater sei. Die Auskunft – mindestens eine Stunde – bewog uns dazu auch diese Wanderung abzubrechen. Ein Blick auf unseren Schrittzähler zeigte, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits fünfzehn Kilometer gelaufen waren. Dafür, dass ich bereits mit jedem Busch und großen Stein Bekanntschaft gemacht hatte, war das gar nicht schlecht 😉
Zwei andere Personen brachen diese Wanderung übrigens bereits eine halbe Stunde vor uns ab.
Wir setzten uns erstmal und genossen die Aussicht.
Nach einer Verschnaufpause machten wir uns auf den Weg zurück ins Dorf. Wir wussten, dass wir zum Mittagessen in der Bar „Izabel“ sein sollten.
Unsere müden Beine hatten sich eine Pause verdient. Und so nahmen wir in der schon geöffneten Bar „Izabel“ Platz.
Die Verständigung gestaltete sich zwar etwas schwierig, aber wir bekamen etwas zu trinken. Die beiden anderen „Wander-Abbrecher“ gesellten sich kurze Zeit später zu uns.
Die Bar „Izabel“ befindet sich mitten im Dorf in einem umgebauten Schiffscontainer. Wir philosophierten darüber, wie diese Container wohl hier oben hingelangt sein sollten? Hast du eine Idee?
Zeit fürs Mittagessen
Nachdem alle Wanderer eingetrudelt waren, gab es Mittagessen. Die vier Vulkanbesteiger wurden zu ihrer Leistung beglückwünscht und erzählten uns vom Blick in den Krater. Der Abstieg vom Pico do Fogo ist eine sehr staubige und dreckige Angelegenheit. Du nimmst dabei nämlich die Route über die Aschepiste auf der anderen Seite des Vulkans.
Wir freuten uns alle auf etwas leckeres zu Essen. Izabel servierte uns den traditionellen Maiseintopf der Kapverden – Cachupa. Tags zuvor wurde uns bereits mitgeteilt, dass es Cachupa geben sollte. Die gesamte Reisegruppe einigte sich auf die vegetarische Variante des Eintopfs.
Die Kapverdianer essen normalerweise nicht vegetarisch. Stephan und ich sind auch keine Vegetarier, aber in diesem Fall wollten wir den Eintopf ohne Fleisch. Es ist nämlich so, dass für Cachupa das Fleisch inklusive Knochen oftmals einfach zerhackt wird. Das heißt, du fummelst dir ständig irgendwelche Knochenstückchen aus dem Mund raus. Darauf hatten wir keine Lust 😉
Pünktlich als das Essen serviert wurde, besuchten uns ein paar Straßenhunde. Schaut der Kleine nicht traurig?
Weinprobe
Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg (zum vierten Mal derselbe diesen Tag!) zurück zur Unterkunft. Dort erfrischten wir uns mit eiskaltem Wasser aus der Leitung und spielten eine Runde Schach. Nachmittags stand noch eine Weinprobe auf dem Programm. Rund um den Vulkan bauen die Einheimischen allerlei Gemüse, Obst und Weintrauben an. Der Wein ist eine gute Einnahmequelle für die Region.
Uns schmeckte der Weißwein sehr gut. Mein persönlicher Favorit ist allerdings der Passito! Später auf der letzten Insel unserer Rundreise kauften wir uns davon auch je eine Flasche im Supermarkt. Wir wollten unser Gepäck vorab nicht unnötig schwer machen. Auch wenn wir gerne den Weinproben-Verkäufer unterstützt hätten.
An diesem Abend fielen wir nach dem Abendessen und der Weinverkostung todmüde ins Bett. Sogar die Hitze machte uns nichts mehr aus – wir schliefen einfach ein 😀
Insgesamt waren wir natürlich sehr enttäuscht, dass wir den Aufstieg zum Pico do Fogo abbrechen mussten. In solchen Situationen muss man einfach auf seinen Körper hören und eine Entscheidung treffen. Immerhin haben wir nun so auch einen großen Grund nochmals nach Fogo zurückzukommen! 🙂
Was wir sonst noch auf den Kapverden erlebten, erfährst du in den nächsten Blogbeiträgen.