Der mystische und wunderschöne Milford Sound ist der Traum vieler Neuseeland-Reisender. Auch wir konnten uns seinem Zauber nicht entziehen. Über unsere Erfahrungen berichten wir dir in diesem Artikel.
Mitten im Fjordland Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands liegt der tolle Milford Sound. Dieses UNESCO Weltkulturerbe ist ein imposanter Meeresarm und wird auch als Fjord bezeichnet.
Der Fjord ist gesäumt von großen Bergmassiven – der höchste von ihnen ist 1683 Meter hoch. Diese Gegend ist sehr regenreich. Allerdings ergibt sich erst durch diesen vielen Regen die mystische Atmosphäre. Während oder nach den Regenfällen bilden sich Dutzende kleine und große Wasserfälle rund um den Fjord.
Von Queenstown aus liegt Milford Sound rund 300 Straßenkilometer entfernt – Luftlinie allerdings nur 70 Kilometer. Wir entschieden uns daher für einen Flug zum Milford Sound.
Viele Urlauber fahren über die kleine Stadt Te Anau zum Milford Sound und nutzen diese als Übernachtungsmöglichkeit. Für die ungefähr 120 Straßenkilometer ab Te Anau benötigt man dennoch über zwei Stunden, um nach Milford Sound zu kommen.
Das Erlebnis in einem kleinen Flugzeug über diese großartige Landschaft zu fliegen, wollten wir gerne genießen.
Buchung des Fluges in den Milford Sound
Wir buchten den Flug bereits Monate im Voraus von Deutschland aus. Hierbei wählten wir einen Anbieter, der den Flug mit einer Bootstour im Milford Sound kombinierte. Zudem wählten wir einen Flug mit dem Propellerflugzeug aus. Alternativ kannst du auch Helikopterflüge buchen.
Bei der Buchung wirst du darauf hingewiesen, dass alle Flüge natürlich wetterabhängig sind! Du musst dich einen Tag vor Abflug telefonisch informieren, ob der Flug stattfindet oder ob er möglicherweise abgesagt wird.
Turbulentes Wetter
Für uns stand es dann noch lange auf der Kippe, ob wir wohl zum Milford Sound kommen würden.
Insgesamt verbrachten wir drei Tage in und um Queenstown – also nur drei Möglichkeiten, um den Flug wahrnehmen zu können.
Am Tag vor unserer Ankunft in Queenstown wurde die einzige Straße nach Milford Sound aufgrund diverser Lawinen auf unbestimmte Zeit gesperrt. Ein Blick in die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes: Sturmböen, Regen und Schneefälle.
Ein Anruf beim Anbieter brachte Gewissheit: ein Flug wäre am nächsten Tag nicht möglich. Wir sollten am nächsten Tag abends wieder anrufen und hoffen, dass sich das Wetter bessern würde.
Oh weh… insgesamt war die Wetterlage rund um Queenstown nicht gerade vielversprechend. Wir drückten uns ganz fest die Daumen für den nächsten Tag.
Ein Anruf ergab leider wieder nichts Gutes: Flug am nächsten Tag nicht möglich. Wir sollten dann am nächsten Tag nochmal anrufen…
Anruf am nächsten Tag: eventuell wäre ein Flug möglich, da die Wetterlage so instabil sei, sollten wir bitte morgens um 7 Uhr anrufen.
Die Straße nach Milford Sound war übrigens noch immer gesperrt!
Der Anruf am frühen Morgen ergab, dass ein Flug wahrscheinlich möglich sei und wir um 8 Uhr an unserer Wohnung abgeholt werden würden. Die Dame am Telefon sagte allerdings auch, dass das Wetter nach wie vor sehr instabil sei und die Piloten erst kurz vor Abflug eine Entscheidung treffen würden. Der Transfer wäre kostenfrei, auch wenn der Flug nicht stattfinden sollte.
Findet der Flug zum Milford Sound statt?
Wir drückten uns weiterhin die Daumen und waren sehr positiv gestimmt – dieser Tag war schließlich unser Hochzeitstag und was sollte da schon schief gehen? 😉
Die Piloten klärten uns und alle anderen Passagiere über folgende mögliche Szenarien auf:
- Alles läuft nach Plan und das Wetter lässt sowohl eine Landung in Milford Sound als auch die zweistündige Bootstour zu.
- Das Wetter ist instabil, wir können zwar landen, allerdings nur einen Spaziergang machen.
- Während des Fluges wird das Wetter so instabil, dass nur ein Überflug über Milford Sound möglich wird.
Allen Fluggästen wurde die Freiheit gelassen diese Möglichkeiten zu akzeptieren oder sich kostenfrei zurück zur Unterkunft fahren zu lassen.
Von der Option sich zurückfahren zu lassen machte dann niemand Gebrauch.
Wir wurden auf insgesamt fünf kleine Propellermaschinen verteilt. Der Pilot fragte bei uns in die Runde wer denn gerne vorne sitzen würde. Außer Stephan meldete sich niemand. Also saß Stephan direkt neben dem Piloten.
Unser Flugzeug bekam erst zuletzt und mit einiger Verzögerung die Starterlaubnis vom Tower. Es war schon irgendwie ein komisches Gefühl mit den anderen Personen und nur einem Piloten in dem kleinen Flugzeug abzuheben.
Die grandiose Landschaft rund um Queenstown und den Lake Wakitapu von oben zu sehen, beeindruckte uns sehr.
Während des Fluges fing es heftig an zu Regnen. Natürlich zog dabei auch Wind auf und dieser schaukelte das Flugzeug ganz schön in der Luft. Irgendwann ließen Regen und Wind nach und wir sahen sogar einen Regenbogen. 🙂
Landung im Milford Sound
Noch immer war unklar, welche der drei möglichen Szenarien vor Ort wohl zutreffen würde? Der Pilot machte kurz vor der Landung die Durchsage, dass wir in jedem Fall landen könnten und auch die Bootstour machen könnten.
Juchu! Das waren tolle Neuigkeiten für uns. Die anderen Propellermaschinen standen bereits auf dem Flughafen. Sie waren ja vor uns gestartet.
Vom Flugplatz aus liefen wir zu Fuß zum Bootsanleger am Milford Sound. Du musst dir vorstellen, dass dort sonst Hunderte von anderen Reisenden herumlaufen. Als wir vor Ort waren, herrschte gespenstische Stille. Es waren nur rund 50 Personen vorort, die aufgrund der Straßensperrung seit vier Tagen am Milford Sound gestrandet waren.
Der Pilot berichtete uns, dass in den letzten Tagen immer wieder Versuche gestartet wurden, die weiteren drohenden Lawinen mit Helikoptern zu lockern. Aufgrund der Wetterverhältnisse gelang dies allerdings nicht. Unsere Flugzeuge waren die Ersten, die nach den vier Tagen überhaupt landen durften. An diesem Tag sollten dann einige der Gestrandeten ausgeflogen werden.
Bootstour im Milford Sound
Der Pilot brachte uns zu dem Boot, mit dem wir die Tour auf dem Wasser machen sollten. Eigentlich dachten wir, dass wir auf dem Boot zumindest mit den Fluggästen aus den anderen Flugzeugen zusammen sein würden.
Zu unserer Verwunderung und Freude stellte sich heraus, dass wir das gesamte Boot nur mit den Passagieren aus unserem eigenen Flugzeug teilen mussten. 🙂
Normalerweise befinden sich auf solch einem Boot ca. 180 Personen! Wir waren mit 12 Personen an Board.
Das hieß mehr als genug Platz für Alle! Niemand stand irgendwem vor der Kamera-Linse. 😉
Es war zwar recht kühl und windig, wir konnten aber zu jeder Zeit ins warme Schiffsinnere zum Aufwärmen gehen.
Die Bootsfahrt war einfach unbeschreiblich toll und irgendwie magisch. Diese Ruhe, das tiefschwarze Wasser und die rauschenden Wasserfälle um uns herum.
Der Kapitän entdeckte einen winzigen Pinguin am steinernen Ufer. Er steuerte das Boot in diese Richtung und wir alle beobachteten den Pinguin bei seinen kleinen Sprüngen, die ihn zurück ins Wasser brachten. Unser Tele-Objektiv reichte leider nicht aus, um diese Situation auf einem Foto festzuhalten.
Im Milford Sound leben übrigens einige Robben und Pinguine. Wenn du ganz viel Glück hast, siehst du sogar Delfine.
Viel zu schnell war die Bootstour schon wieder vorbei und unser Pilot wartete am Hafen auf uns.
Wir spazierten mit ihm zurück zum Flugplatz. Der Rückflug wurde vom Wind her dann noch etwas wackliger als der Hinflug. Aber wir sind wieder heil gelandet.
Fazit zum Milford Sound
Bei uns hat dieser schöne Fleck Erde definitiv tolle Erinnerungen hinterlassen. Der Flug von Queenstown zum Milford Sound ist natürlich relativ kostspielig, wir würden es jedoch jederzeit wiederholen.
Aufgrund der Gesamtsituation (Straßensperrung, sehr wenige Besucher) konnten wir die Ruhe und Stille des Milford Sound sicherlich ganz besonders auskosten.
Wie sehen deine Pläne für den Milford Sound aus? Wie planst du anzureisen? Oder warst du sogar schon mal selbst dort? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.