Die Tageswanderung zum berühmten Roys Peak auf der Südinsel stand natürlich auf unserer Wunschliste für Neuseeland. Was wir auf dieser Wanderung erlebten und ob wir es bis ganz nach oben schafften, erfährst du in diesem Artikel.
Nach zwei Tagen voller Regen schauten wir vorsichtig in die Wettervorhersage für den heutigen Tag. Denn wir waren in dem süßen Ort Wanaka auf der Südinsel und wollten die Tageswanderung zum Roys Peak machen.
Laut Wettervorhersage würde der Vormittag trocken und bewölkt bleiben. Am Nachmittag könnte es unter Umständen leichten Nieselregen geben. Wir entschieden also, dass wir es versuchen würden.
Von unserem Motel aus fuhren wir mit unserem Auto los zum Wanderparkplatz. Einen der letzten Plätze konnten wir dabei noch ergattern. Bei dem Wanderweg zum Roys Peak handelt es sich um einen Weg über Privatgelände. Während die Schafe ihre Lämmer bekommen ist der Weg übrigens gesperrt. In der Regel vom ersten Oktober bis einschließlich zehnten November. Genauere Informationen findest du auf der offiziellen Seite.
Der Einstieg zum Wanderweg erfolgt über eine kleine Treppe, die über einen Weidezaun führt. Dort findest du eine Honesty-Box, in die du bitte mindestens die geforderte Gebühr von aktuell 2 NZD wirfst. Kurz dahinter befindet sich dann ein Plumpsklo – die einzige Toilette auf dem gesamten Wanderweg.
Schon nach den ersten paar Hundert Höhenmetern erwartet dich eine wahnsinnig tolle Aussicht über den Lake Wanaka.
Stetig bergauf
Aufgrund des Regens der vergangenen Tage war der Weg sehr matschig. Stellenweise vermischte sich die matschige Erde mit den Hinterlassenschaften der Schafe und Kühe, die hier leben. Also: Besser nicht ausrutschen und hinfallen. 😉
Insgesamt streckt sich die Wanderung über 17 Kilometer und du musst dabei 1200 Höhenmeter überwinden. Das ist definitiv nicht zu unterschätzen! In Deutschland haben wir uns extra vorher Wanderwege herausgesucht, die ein ähnliches Höhenprofil aufweisen und sind diese zur Vorbereitung abgelaufen.
Wir fanden es angenehmer mit Wanderstöcken zu laufen. Vor einiger Zeit probierten wir die Stöcke schon in Deutschland aus und stellten schnell fest, dass uns diese auf steilen Passagen sehr gut helfen.
Zu Beginn des Weges zum Roys Peak lachte noch die Sonne vom Himmel. Je höher wir kamen, desto mehr Wolken zogen auf. Irgendwann mussten wir unsere Pullover und Regenjacken anziehen.
Einige Höhenmeter weiter dachten wir uns, dass wir wohl besser unsere Handschuhe eingepackt hätten. Denn es zog leider ein fieser kalter Wind auf. Wenige Minuten später fing es tatsächlich an zu hageln. Oh man… ob wir wohl weiter gehen sollten? Ein Blick nach oben Richtung Aussichtspunkt Roys Peak versprach nichts Gutes: die Wolkendecke schob sich dort nämlich rüber.
Wir sprachen mehrere Wanderer an, die gerade von oben wieder herunter kamen. Sie sagten uns, dass man dort oben zwar einen genialen Blick über den gesamten Lake Wanaka hat. Allerdings wäre der Wetterumschwung sehr unangenehm und aufgrund der aufziehenden dichten Wolkendecke wäre der Ausblick in wenigen Minuten nicht mehr da.
Schweren Herzens beschlossen wir umzukehren. Wofür sich weiter den Berg hinaufquälen bei diesen Voraussetzungen?
Der Abstieg ist übrigens fast genauso anstrengend, wie der Aufstieg. Insgesamt kamen wir nur verhältnismäßig langsam voran. Dauernd rutschten wir auf dem matschigen Weg aus. Wir waren wirklich sehr froh, dass wir unsere Stöcke dabei hatten.
Beim Abstieg ließen wir es ruhig angehen und als wir die Picknick-Area erreichten, hörte es auf zu hageln. Ein perfekter Zeitpunkt für etwas zu Essen aus unseren Lunchboxen.
Immer wieder begegnest du den hier lebenden Schafen. Während einer kurzen Verschnaufpause kannst du ihnen beim Grasen zuschauen.
Achtung bei der Parkplatzwahl
Auf dem Rückweg hatten wir irgendwann eine super Sicht auf den Parkplatz. Neben dem befestigten (offiziellen) Parkplatz befindet sich noch eine große Wiese. Auf dieser parkten mehrere Wohnmobile und Autos. Ich weiß nicht genau, warum die Leute auf die Idee kamen dort zu parken.
In jedem Fall können wir sagen, dass das eine sehr schlechte Wahl der Leute war! Aufgrund der vorangegangen Regenfälle der letzten Tage war die Wiese komplett durchnässt. Na, was das zur Folge hatte, kannst du dir jetzt bestimmt schon denken.
Richtig: die Leute fuhren sich der Reihe nach fest! Wir beobachteten drei junge Männer, die verzweifelt versuchten ihr Auto aus dem Matsch zu bekommen. Selbst auf dem Wanderweg in luftiger Höhe konnten wir den Gestank der sich quälenden Kupplung wahrnehmen. Nach einer kleinen Ewigkeit und unzähligen Versuchen, schafften es die Drei mit ihrem Auto doch noch zurück auf die Straße.
Abgesehen davon, dass du ohnehin nicht ungefragt auf fremden Land parken solltest, achte besonders darauf, ob es nicht vielleicht zu matschig sein könnte.
Wir fragten uns, wie wohl die Wohnmobile von der Wiese runterkommen sollten?
Fazit
Die Wanderung zum Roys Peak ist wirklich toll. Wenn wir nochmal das Glück haben sollten, nach Neuseeland zu kommen, würden wir sie ein weiteres Mal machen. Und dann auch hoffentlich bis ganz oben! 🙂
Überschätze bei dieser Wanderung bitte deine Kräfte nicht. Am besten gehst du auf eine Probe-Wanderung in deiner Heimat. Nimm genug zu Trinken und zu Essen mit. Und packe verschiedene Kleidungsstücke im Zwiebel-System ein. Selbst wenn es am Lake Wanaka im Tal sehr warm sein sollte, könnte es oben auf dem Berg wesentlich frischer sein.
Wir wünschen dir ganz viel Freude und tolle Aussichten auf dieser Wanderung! Schreib uns sehr gerne von deinen Erfahrungen in den Kommentaren.