Wenn du in dem kleinen Städtchen Page bist, solltest du dir den Besuch des Glen Canyon Dam nicht entgehen lassen.
Wir erreichten das kleine Örtchen Page und fuhren spontan zum Visitor Center am Glen Canyon Dam. Am Info-Desk fragten wir nach der mehrmals täglich stattfindenden Führung. Die Ranger wiesen uns darauf hin, dass der Aufzug defekt sei. Die Führung würde daher nicht bis zum Turbinenraum stattfinden können. Als kleinen Ausgleich boten sie uns einen vergünstigten Preis für die Führung an. Wann der Aufzug repariert sei, wussten die Ranger noch nicht. Da wir die nächsten Tage ohnehin noch in Page verbringen wollten, entschlossen wir uns den nächsten Tag abzuwarten.
Leider stellte sich am nächsten Tag heraus, dass der Aufzug noch stets defekt war. Wir entschieden uns daraufhin für die Führung ohne Aufzug.
Wie entstand eigentlich der Glen Canyon Dam?
Der Glen Canyon Dam wurde in den 1950er Jahren gebaut. Sinn und Zweck des Baus war und ist die Wasserregulierung und Wasserspeicherung. Die Elektrizität ist ein „nettes Beiwerk“ und wird nicht fokussiert. Sprich, die Höhe des Wasserpegels wird ausschließlich auf Basis der benötigten Wassermengen bestimmt und nicht dadurch, bei welchem Pegel die Turbinen besonders viel Strom erzeugen.
Dieses Detail fand ich besonders interessant. Denn durch die Stromgewinnung verdient die Wasserbehörde (die den Damm betreibt) durchaus Geld. Trotzdem ist das Wichtigste die Wasserregulierung.
Während der Bauphase entstand die Stadt Page. Inzwischen leben hier ca. 7000 Menschen. Aus dem damaligen Arbeiter-Camp entstand nach und nach eine kleine Stadt. Die Arbeiter des Damm bekamen als Teil ihrer Bezahlung ein Grundstück zugewiesen. Innerhalb der zehnjährigen Bauzeit kamen 17 Bauarbeiter ums Leben. In der Bauzeit musste der Colorado Fluss durch Tunnel in den Seitenwänden des Canyons umgeleitet werden.
Im Jahr 1963 war es dann endlich soweit – der Colorado konnte gestaut werden. Es dauerte ganze 17 Jahre, um den Stausee komplett zu füllen. Der Lake Powell war zuletzt im Jahr 2001 „voll“. Seitdem nahm die Wassermenge stetig ab. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes kamen Felsformationen zum Vorschein, die durch das Wasser über 30 Jahre nicht zu sehen waren.
Nimm an einer Guided Tour teil – es lohnt sich
Unser Tourguide an diesem Tag war der liebe Paul. Paul war Mitte 50 und bereits seit einigen Jahren in Pension. Von seinem Auftreten und seiner Wortwahl her, vermutete ich, dass er bestimmt beim Militär oder einer Behörde arbeitete. Wie sich herausstellte, war er ein Cop. Somit lag ich mit meiner Einschätzung gar nicht so falsch.
Paul war lustig drauf und erzählte sehr lebhaft von seinen Erinnerungen an den Glen Canyon Dam. In den 1960er Jahren kamen seine Eltern in diese Stadt, weil Lehrer für die neu errichtete Schule gesucht wurden. Er selbst wuchs also in Page auf. Einer aus unserer Gruppe fragte, was er als Cop in dieser Kleinstadt denn den ganzen Tag getan hätte? Seine Antwort:
„Wir haben hauptsächlich Donuts gegessen.“
Paul berichtete, dass der größte Spielplatz für ihn und seine Freunde damals der Damm gewesen sei. Die Kids hatten damals viel Spaß dort. Er und seine Freunde versteckten sich beispielsweise in den riesigen Betonmischern und erschreckten von dort aus die Besucher, die sich den Damm anschauten 😉 Die Kids drückten jeden Knopf, den sie finden konnten und fuhren den ganzen Tag mit den Aufzügen hoch und runter. Es war ein riesiger Spielplatz!
Jemand aus unserer Gruppe fragte ihn, was denn aus seiner Sicht der größte Unterschied von damals zu heute (in Bezug auf Sicherheit/Geheimhaltung) sei. Paul erzählte, dass er früher im Kontrollzentrum mit seinen Freunden und zusammen mit dem Personal Lunch gegessen habe. Heute dürfte er uns nicht mal mehr sagen, wo sich das Kontrollzentrum überhaupt befindet!
Lone Rock Beach
Nach der Führung machten wir uns auf den Weg zum Lone Rock Beach. Auf der Fahrt dorthin kamen wir an diesem genialen Aussichtspunkt vorbei:
Auf dem Parkplatz bei diesem View Point konnten wir noch ein kleines Malheur beobachten. Eine asiatische Familie war mit einem kleineren SUV unterwegs. Die junge Frau verwechselte leider den Rückwärtsgang mit dem Vorwärtsgang und fuhr volle Lotte auf einen großen Felsen. Die Arme war danach so schockiert, dass sie sich weigerte weiter zu fahren. An dem Auto entstand ein kleiner Blechschaden, verletzt wurde niemand.
Am Lone Rock Beach sind ausreichend Parkplätze, Duschen und Toiletten vorhanden. Du kannst mit deinem Auto direkt an den Strand fahren. Aufgrund unserer kurz bemessenen Zeit konnten wir hier leider nicht viel Zeit verbringen.
Tipp für ein leckeres Dinner
Abends waren wir in dem Restaurant „Into the Grand“ in Page. Hier bekommst du ein leckeres indianisches Essen in Verbindung mit einem Unterhaltungsprogramm geboten. Wir hatten Glück und bekamen spontan ohne Reservierung einen Sitzplatz. Zur Hauptsaison empfehlen wir vorher anzurufen 🙂
Der Besitzer „Hoss“ begrüßt jeden Gast persönlich mit Handschlag am Tisch und wechselte mit jedem ein paar Worte. Wir fühlten uns direkt pudelwohl. Das Programm beinhaltet einige indianische Tänze. Da wir sowas vorher noch nie gesehen haben, fanden wir es sehr interessant!
Du findest im „Into the Grand“ auch ein kleines Rafting Museum. Die Familie von Hoss bot als eine der Ersten Rafting Touren von Page bis zum Grand Canyon an. Hoss berichtete im laufe des Abends einiges über seine Vergangenheit und dem Verhältnis seiner Familie zu den Native Americans. Es war ein sehr unterhaltsamer und leckerer Abend!
Übrigens: In der Nähe von Page liegen der berühmte Antelope Canyon und der tolle Horseshoe Bend. Zudem waren wir noch sportlich auf dem Lake Powell unterwegs.