Das berühmt-berüchtigte Monument Valley: Überragende Steinformationen und Lichtschauspiele wie hier sieht man nur an wenigen Orten der Welt. Insbesondere Naturfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Wir erzählen dir von unserem äußerst erlebnisreichen Tag mit den Navajo Indianern im Monument Valley.
Frühmorgens, 7 Uhr, der Wecker klingelte. Müde wischten wir uns den letzten Schlaf aus den Augen. Ein spärliches Frühstück von der Tankstelle geholt und los ging es auf den Weg von unserer Unterkunft aus dem 30 Seelen-Dorf „Mexican Hat“ zum Monument Valley. Am Eingang waren erstmal 20 Dollar zu löhnen. Immerhin bekamen wir dafür auch eine Übersichtskarte des Parks. In dieser ist der Seventeen Mile Drive mit allen seinen Aussichtspunkten erklärt. Aufgepasst: Den Kassenbon vom Eintritt gut aufheben, denn mit diesem kannst du zwei Tage lang ein- und ausfahren.
Auf ins Monument Valley
Pünktlich um 9 Uhr startete unsere vorgebuchte Tour. Indianer Bobby nahm uns als einzige Gäste auf seinem offenen Pick-Up mit. Was für ein Glück! Normalerweise werden die Touren mit bis zu 12 Passagieren durchgeführt.
Zu dieser frühen Stunde versteckte sich die Sonne noch hinter den gigantischen Felsformationen und ließ sich nur selten blicken. Kalt war es. Glücklicherweise hatten wir daran gedacht, unseren Pulli mitzunehmen.
Unser Guide Bobby war schätzungsweise in den frühen Dreißigern. Er berichtete uns sehr viel über die Entstehung des Monument Valleys. Wir bekamen an jedem Stopp ausreichend Zeit, um Fotos zu machen. Apropos Fotos: Bobby zeigte uns immer die beste Perspektive für unsere Fotos 😉
Am Visitor Center genossen wir die Aussicht auf die tollen Buttes. Wer sich bei diesem Fachausdruck genauso wie ich nun fragt, um was es sich hierbei handelt: Das sind die drei Felshügel auf dem oben abgebildeten Foto.
Angekommen am John Ford’s Point, konnten wir aus dem Auto aussteigen und uns ein wenig umsehen. Hier war extra für die Touris ein Fotostopp eingerichtet. Alle paar Minuten reitet hier ein Indianer mit seinem Pony bis zum äußersten Punkt und bleibt dort stehen.
Das arme Pferd! Den ganzen Tag in der prallen Sonne auf und ab galoppieren. Spaß macht das dem armen Tier sicherlich nicht. „Natürlich“ können sich interessierte Touris ein Foto mit Indianer oder sogar von sich selbst auf dem Pony erkaufen. Das Interesse daran ist vermutlich auch deshalb so hoch, weil genau an diesem Punkt schon unzählige Spielfilme gedreht worden sind. Aber ganz ehrlich: Es ist wirklich ein beeindruckendes Fleckchen Erde – auch ohne Pferd!
Übrigens: Den 17 Mile Drive kannst du, wenn du möchtest, mit dem eigenen Auto befahren. Allerdings ist die „Straße“ nicht ganz ohne. Bei Regen kann sich der nicht-asphaltierte Schotterweg rasend schnell zu einem riesigen Schlammloch entwickeln. Also denk dran, die Taucherflossen einzupacken 😉 Den Drive selbst zu fahren, würde ich ausschließlich guten und erfahrenen Autofahrern mit einem entsprechenden Auto empfehlen! Kleine Randnotiz: Bei den meisten Mietwagenfirmen ist es nicht gestattet, unbefestigte Wege zu befahren. Das geschieht dann üblicherweise auf eigene Gefahr und du bist nicht mehr versichert.
Weiter ins Backcountry
Das Backcountry kannst du ausschließlich im Rahmen einer geführten Tour besuchen. Selbstfahrer sind hier nicht gestattet. Schön, dass wir Bobby, unseren lieben Tourguide, hatten. 🙂
Wir besuchten eine ältere Indianerin in ihrem Zelt. Sie zeigte uns und anderen Besuchern, wie früher ganz per Hand Garn gesponnen wurde. Zudem bewunderten wir noch weiteres, altes Handwerk.
Weiter ging es zu diversen Aussichtspunkten. An einer Stelle parkten wir den Wagen und liefen zu einem Steingebilde, in dem eine richtig tolle Akustik herrschte. Dort lauschten wir den Klängen indianischer Musik. Bobby spielte mit seiner Flöte klassische Indianer-Melodien.
Immer wieder sahen wir freilaufende Mustangs. Unser Guide erklärte uns, dass es sich um Pferde handele, die von ihren Besitzern draußen gehalten werden. Die Tiere werden regelmäßig „ausgetauscht“. Somit haben immer wieder andere Pferde „frei“. In dieser kargen Landschaft ist es gar nicht so einfach genug zu Fressen zu finden. Die meisten Pferde sahen daher ziemlich abgemagert aus.
Am Ende der Tour fuhren wir zurück zum Parkplatz am Besucherzentrum. Leider versteckte sich die Sonne hinter den Wolken. Dementsprechend war es ziemlich kühl. Wir wurden gefragt, ob wir die Tour am Nachmittag lieber in einem geschlossenen Fahrzeug machen wollten. Oh ja, da sagten wir doch nicht nein 😉
Nachmittagstour ins Mystery Valley
Vor dem Start der zweiten Tour hatten wir genug Zeit, um in das etwa 30 Minuten entfernte Kayenta zum Mittagessen zu fahren. Um 14 Uhr wartete schon unser neuer Guide Toney in einem geschlossenen Auto auf uns.
Anfangs war Toney sehr zurückhaltend. Nachdem er aber merkte, dass wir nicht die typischen Touris sind, die sich durch die Gegend fahren lassen, taute er schnell auf und erklärte uns sehr viel.
Im Mystery Valley leben sechs Familien, die dem Navajo Stamm angehören. Das Leben hier draußen ist zwar nicht mehr so schwer wie früher, aber einfach ist es definitiv nicht! Fließendes Wasser ist nicht vorhanden. Das Wasser muss in großen Containern gekauft und dann auf der Ladefläche eines Pickups hergebracht werden. Der für uns gewohnte Haushaltsstrom kommt aus einem Diesel-Generator.
Toney’s Ur-ur-urgroßmutter war eine bekannte „Kräuterfrau“ im Stamm. Sie kannte jede Pflanze im ganzen Valley. Toney konnte uns dadurch sehr viel Wissenswertes zur Pflanzenwelt erzählen. Die Pflanze links im Bild ist hochgiftig. Mit der giftigen weißen Milch wurden früher die Giftpfeile eingeschmiert. Laut unseres Guides fressen manchmal hungrige Ziegen diese Pflanze. Bisher hat es keine Ziege überlebt!
Die Pflanze auf dem rechten Bild hingegen ist ein Nahrungsmittel. Die kleinen Früchte werden getrocknet, gerieben und können so gut gelagert werden. Die Navajos kochen eine Art Pudding daraus. Roh schmecken und riechen die kleinen Früchtchen leicht zitronig.
Auf den Spuren der Anasazi
Im Mystery Valley gibt es noch viele Spuren des Anasazi Volks. An mehreren Stellen zeigte uns unser Guide Malereien der Anasazi.
Die Vorfahren der heutigen Native Americans bauten sich aus Halbhöhlen Wohnungen und Vorratslager. Einige dieser Bauten sind heute noch gut erhalten. Viele sind allerdings durch Touristen und das Wetter teilweise oder komplett zerstört worden. Wie schade!
Toney fragte uns, ob wir gerne Landschaften fotografieren würden. Natürlich bejahten wir dies sofort! Er fuhr dann ein Stück mit uns durchs Valley. Plötzlich sahen wir einen Berg, der recht steil war. Ich erwartete, dass er das Auto parken würde und hoffte innerlich, dass er auf keinen Fall dort hinauf fahren würde. Tja, falsch gedacht. Genau das machte er dann leider. Schon erstaunlich, dass sich dieses (doch schon recht alte Auto) diesen Steilhang hinauf kämpfen konnte. Für die Aussicht haben sich die Schweißperlen auf der Stirn aber absolut gelohnt!
Bei Sonnenschein mit Wölkchen am Himmel ist die Sicht sicherlich noch viel schöner!
Nach der Tour durchs Mystery Valley wurden wir zurück zum Parkplatz vor dem Visitor Center im Monument Valley gefahren. In der Warteschlange vor dem Eingang standen neben uns zwei große Trailer mit rund 20 Pferden. Toney erzählte, dass die Cowboys mit einigen Gästen 7 Tage durchs Monument Valley reiten würden. Wow, das ist sicherlich ein großartiges Erlebnis!
Einen Besuch des Monument Valleys in Verbindung mit dem Mystery Valley können wir wirklich nur jedem ans Herz legen. Uns hat es total gut gefallen und diese Tour wird uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben.
Weiterfahrt nach Page
Gegen späten Nachmittag fuhren wir noch bis zu unserem nächsten Übernachtungsort im kleinen Städtchen Page weiter. Die zwei Stunden Fahrzeit gingen schnell vorüber.
Kleiner Tipp für ein leckeres Dinner in Page: Big John’s Texas BBQ. Das Fleisch wird hier den ganzen Tag über draußen gesmoked und ist entsprechend lecker! Vom Ambiente her ist es zwar etwas speziell und das Essen bekommst du auf Plastiktellern mit Plastikbesteck serviert. Trotzdem können wir das BBQ empfehlen! Für das richtige „Wild-Wild-West-Feeling“ sorgte draußen eine Live Band.
Nach einem äußerst leckeren und sättigenden Abendessen ging es anschließend nahezu ohne Umwege in unser wohlverdientes Bett 🙂
Am nächsten Tag besuchten wir den magischen Antelope Canyon und den grandiosen Horseshoe Bend.